Der Ratgeber zu Parkett vom Holzfachhandel

Fußbodenbeläge aus Holz gehören seit Jahrhunderten zur Wohnkultur in Europa, vom einfachen, rustikalen Dielenboden im Bauernhaus bis zu kunstvollen Parkettböden im Schloss von Versailles. Dass ein Parkettboden weitgehend aus echtem Holz besteht, wissen die meisten. Doch wenn es um die feinen Unterschiede geht, etwa von massiven Stabparkett und Fertigparkett, oder um die Unterscheidung von Parkett-Typ und Parkett-Optik, wird es für viele schon kniffliger (Quizfrage zum Selbsttest vorweg: Sind Landhausdielen eine Parkettart oder eine Optik? Antwort folgt später!). Was spricht alles für einen Parkettboden, vor allem im Vergleich zu anderen Bodenbelägen wie Laminat oder Vinyl? Kann man Parkett über einer Fußbodenheizung betreiben, und wenn ja, welche Sorte? Zu vielen dieser Fragen möchten wir Ihnen im Folgenden Rede und Antwort stehen! Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende und unterhaltsame Lektüre bei unserem großen Parkett-Ratgeber!

Unsere Themen:


Was sind die wichtigsten Parkettarten, und was zeichnet sie aus?

Massivparkett

Wie Sie wissen, wird bei Parkett Echtholz verarbeitet. Beim sogenannten Massivparkett werden ganze massive Holzstücke verwendet, von kleinen dünnen Holzlamellen über Stäbe bis hin zur großen massiven Diele alias Massivholzdiele. Massivparkett – etwa beim Hochkantlamellenparkett oder „Industrieparkett“ – kann sich als äußerst robust erweisen und auch in stark genutzten Gewerbebereichen verwendet werden. Die Verklebung von massiven Stäben zu aufwändigen Mustern (Fischgrät & Co.) oder gar mit verschiedenfarbigen Hölzern zu dekorativem Tafelparkett gehört zu den Königsdisziplinen der Parkettverlegung (natürlich auch mit dem entsprechenden Preis).

Zwei- und Dreischichtparkett (Fertigparkett)

Die verbreitetste Parkettart – insbesondere für den Privatkunden – ist das Mehrschichtparkett, und hier wiederum das sogenannte Fertigparkett. Hier bildet ein dünnes, zusammenhängendes Holzfurnier, hauchfein aus dem ganzen Stamm geschnitten, die Oberfläche. Sie ist ungefähr 2,5 bis 3,5 mm dünn, um sparsam mit dem edlen Material umzugehen. Darunter liegt eine Mittellage, welche aus Holzstäbchen, Sperrholz oder auch aus einer HDF-Platte bestehen kann. Beim Dreischichtparkett gibt es noch ein Gegenzugfurnier, welches die Dielen in Form hält. Genau wie auch Laminat kann Dreischicht- bzw. Fertigparkett mit Nut und Feder einfach ineinander verklickt werden. Die Top-Hersteller überbieten sich geradezu mit praktischen und haltbaren Klicksystemen, mit denen die Selbstverlegung zum Kinderspiel wird! Fertigparkett muss genau wie Laminat nicht zwingend verklebt werden, sondern kann „schwimmend“ verlegt werden.

Zweischichtparkett ist eine Mittellösung zwischen Massiv- und Fertigparkett und bietet mit seiner geringen Aufbauhöhe einen guten Wärmedurchlass für Fußbodenheizungen, auch bei kniffligen Renovierungssituationen kann die geringe Dicke nötig sein. Die obere Schicht, die auch als Nutzschicht bezeichnet wird, besteht aus Massivholz; die untere Schicht besteht aus einer Mehr- schichtplatte. Wer einen Zweischichtparkett erwirbt, muss keine Qualitätsabstriche machen, denn die Nutzschicht von Massiv- und Zweischichtparkett ist grundsätzlich gleich. Die Verarbeitung erfolgt beim Zweischichtparkett wie beim Massivparkett meist auch durch vollflächiges Verkleben.


Holzart, Dielenformat, Oberflächenbearbeitung und Versiegelung

Die Holzart

Das Erscheinungsbild eines Parkettbodens wird maßgeblich geprägt durch die verwendete Holzart. Das Zusammenspiel aus Holzfarbe mit der individuellen Maserung, von gleichmäßig elegant bis markant-lebhaft, ermöglicht eine Fülle an verschiedenen, atemberaubend schönen Optiken. Multipliziert man diese noch mit den verschiedenen Dielenformaten sowie den Möglichkeiten der Oberflächenbearbeitung und -behandlung, ergibt sich eine grenzenlose Fülle an denkbaren Parkettböden. Guten Neuigkeiten für den Einrichtungsliebhaber mit Liebe zum perfekten Detail! Zurück zur Holzart: Zweifelsohne wird der Parkettmarkt durch Eichenböden dominiert, schon alleine durch den Facettenreichtum der Eiche in Punkto Farbgebung und Oberflächenstruktur. Doch auch Nussbaum, Esche und Lärche bieten sich als interessante Alternative an. Weitere optische Faktoren bestehen in der Sortierung, welche etwa das Vorkommen von Astlöchern, Rissen, Splint- und Braunkernanteilen bestimmt. Das Holz kann durch Räuchern eine markante dunkle Optik erhalten, durch Kalken wiederum entstehen interessante Weißanteile.

Dielenformat

Von vielen kleinen, versetzten Stäben – etwa bei der 3-Stab-Schiffsbodenoptik – bis hin zur extragroßen Landhausdiele oder Schlossdiele – das Format bzw. die Größe der einzelnen Dielen hat einen großen Einfluss auf die Optik. Große Dielen liegen im Trend. (Hier übrigens auch die Antwort auf die Testfrage im ersten Absatz: Landhausdielen sind ein Dielenformat bzw. -optik und keine Bodensorte, so gibt es auch Laminat-Landhausdielen). Die großen Dielen wirken exklusiv und elegant, der individuelle Charakter des Holzes wird „vergrößert“ und kann dadurch besonders glänzen.

Oberflächenbearbeitung

Die Oberfläche eines Parkettbodens kann einfach eben und glatt sein, doch viele Einrichtungsliebhaber stört daran, dass der Boden damit seine Herkunft aus industrieller Fertigung vermittelt. Sie vermissen die besondere Haptik! Böden mit handgehobelten oder strukturierten Oberflächen vermitteln „Handwerkscharakter“, jede Diele wird zum Einzelstück. Dies kann abermals verstärkt werden durch Fasen an allen vier Seiten der Diele. Im Trend liegen Parkettböden mit Vintage-Flair. Ob werkseitig mit Gebrauchs- und Alterungsspuren versehen, oder sogar Parkett aus echtem, bis zu 300 Jahre altem Eichenholz, gewonnen aus Altholz von alten Schwarzwälder Bauernhöfen und Scheunen.

Versiegelung/Öl-Oberfläche

Um das Parkett vor Schäden oder Verschmutzung zu schützen und die Strahlkraft zu erhalten, kann Parkett auf verschiedene Weisen behandelt werden. Hier reicht die Spanne von atmungsaktiven Naturöl über Öl-Wachs-Oberflächen bis hin zur besonders widerstandsfähigen Versiegelung. Hier gilt es oft, abzuwägen zwischen besonders natürlicher, ausdrucksstarker Optik und Strapazierfähigkeit sowie Pflegeleichtigkeit. Sehr beliebt sind matte Oberflächen, welche die Natürlichkeit des Holzes hervorheben. Auch hier bieten die Parketthersteller immer wieder aufregende Innovationen wie ultramatte, lichtabsorbierende Finishs, welche das Holz wie unbehandeltes, frisch gesägtes Holz wirken lassen! Denn gerade der – zumindest für den Kenner – sichtbare Unterschied zu Kunststoffböden wie Vinyl und Laminat macht den Mehrwert von Parkett aus. Gerade das feine Glänzen von Vinyl und Laminat verrät oft den künstlichen Charakter der ansonsten perfekt imitierten Holzdekore.


Unterschiede zu anderen Bodenbelägen

Hauptunterschied, wie bereits angeklungen ist, besteht zweifelsohne in der Verwendung vom natürlichen Rohstoff Holz. Wenn auch die Kunststoffböden Laminat und Vinyl eine Holzoptik und sogar Haptik nahezu täuschend echt imitieren können, so weiß mindestens der Hausbesitzer selber trotzdem um den Unterschied (der Kenner bemerkt ihn auch). Die einen wollen einfach aus Prinzip „echte Natur“ verwenden in ihrer Inneneinrichtung, die anderen schätzen Exklusivität und Prestige eines hochwertigen, kostbaren Materials. Jede Diele ist ein Unikat aus der Natur! Vor allem in Hinblick auf eine langfristige Wertsteigerung der eigenen Immobilie besitzt Parkett Vorteile, weil es über die Jahre an Charakter und Charme, an Patina gewinnt – was man von einem Kunststoffboden nicht behaupten kann. Darüber hinaus lässt sich Parkett nach vielen Jahren bei Bedarf abschleifen und wie neu aufarbeiten – wenn dies auch aus unserer Sicht meist gar nicht nötig ist, wenn er halbwegs gut in Schuss gehalten und regelmäßig gereinigt wird. Somit ist vor allem Parkett weniger eine Ausgabe, sondern vielmehr eine wertstabile Investition in den Wert Ihres Zuhauses!
Laminat und Vinyl werden oftmals bevorzugt verwendet wegen ihrer Pflegeleichtigkeit, doch lässt sich auch bei Parkett ein Oberflächenfinish wählen, welches fast keinen besonderen Pflegeaufwand erfordert. Auch die höhere Robustheit von Kunststoffböden mit hoher Nutzungsklasse wird als Unterschied gerne ins Feld geführt. Da ist zweifelsohne etwas dran, doch dafür verzeiht ein Parkettboden kleinere Macken sehr gut, tragen diese doch zu der beliebten „Used Optik“ bei, welche viele Einrichtungsliebhaber schon ab Werk bei ihrem Parkett ordern!

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